karnevalistische Historie zu Kamenz
Vorläufer des Karnevals wurden bereits vor 5.000 Jahren in Mesopotamien gefeiert, im Land mit den ersten urbanen Kulturen. Eine altbabylonische Inschrift aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. gibt Kunde davon, dass unter dem Priesterkönig Gudea ein siebentägiges Fest gefeiert wurde.
Die Inschrift besagt: „Kein Getreide wird an diesen Tagen gemahlen. Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt und der Sklave an seines Herrn Seite. Die Mächtige und der Niedere sind gleichgeachtet.“ Hier wird zum ersten Mal das Gleichheitsprinzip bei ausgelassenen Festen praktiziert und dies ist bis heute ein charakteristisches Merkmal des Karnevals. (Quelle: wikipedia)
Bereits in den dreißiger Jahren gab es in Kamenz einen zünftigen Karneval in allen Glas-Bier-Geschäften und Straßen. Garde, Elferrat und Prinzenpaar zogen aus, um mit allen kräftig zu feiern und mit der Herrschaft der Narren vom 11.11. bis zum Aschermittwoch die Alltagssorgen zu vergessen.
Im Jahre 1936, wurde erstmals ein Karneval in Kamenz im Stadtarchiv erwähnt. Ab 1937 regierte Prinz „Ulrich von Rhododendrien“ mit seinem Gefolge. Sogar ein Umzug quer durch die Stadt begeisterte damals die Kamenzer. Leider machte 1940 und später ein Österreicher mit seinen militärischen Muskelspielen solches Feiern unmöglich.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag anno 1986 fanden sich einige begeisterte Karnevalsfreunde zusammen und meinten: „Was andere zum Karneval auf die Beine stellen, können wir erst recht!“ Es verging kein Vierteljahr und die Narrengemeinschaft KKC erblickte geschlossen am 03.03.1987 das Licht der bunten Karnevalswelt. Jeder brachte einen Sack voll Zeit, Mühe und einen Kopf voller verrückter Ideen mit. Der KKC begann zu leben.
Behutsam von Bernd Goldammer geführt, gestützt auf Siegfried Peuker und Wolfgang Künanz präsentierte er sich am 11.11.1987 erstmals der Öffentlichkeit. Mit Begeisterung von jungen und alten – aber auch mit Argusaugen mancher zwielichter – Gestalten, wurde die erstmalige Erstürmung des Rathauses durch die Narren des KKC aufgenommen. Die Freudentränen unserer betagten Senioren an diesem Tage angesichts des ersten Umzuges nach sehr langer Abstinenz haben wir nicht vergessen, spenden jedem noch unter uns Weilenden eine Maxipackung Tempos (Bedingung bei Abholung: achtzigjährig in Begleitung ihrer Eltern). Schon mit dem ersten Programm „Die Schule des Lebens“ trafen wir den Nerv mancher Zeitgenossen, sehr zur Freude unseres Publikums.
Heute pflegt der KKC e.V. das karnevalistische Brauchtum in Kamenz. Die rund 60 Mitglieder aller Altersgruppen erstellen alljährlich ein anspruchsvolles karnevalistisches Programm mit aufwendiger Bühnendekoration, inszenieren dies mit Licht-, Video- und Tontechnik und feiern anschließend mit ihren närrischen Gästen ausgelassene Faschingspartys. Eröffnet wird die „Fünfte Jahreszeit“ alljährlich am 11.11. mit einem Umzug durch die Altstadt, der Übergabe von Stadtkasse und Rathausschlüssels durch den Oberbürgermeister der Lessingstadt Kamenz an den Präsidenten und die Prinzenpaare des Kamenzer Karnevalclub e.V., gefolgt von einer Faschingsparty im November.
Im Februar finden KKC-Events der verschiedensten Art statt. Begonnen wird mit dem karnevalistisch politischen Frühschoppen, einer sehr beliebten, fast schon kabarettistischen Veranstaltung. „Knackiger“ geht es beim darauf folgendem RockFasching zu, einer speziellen Veranstaltung für Freunde der Live-Musik. Bereits am Sonntag danach steigt der KinderFasching gefolgt von der großen traditionellen Samstag-Abend-Faschingsfete. Beliebt gemacht haben sich ebenfalls der WeiberFasching am Donnerstag sowie der „karnevalistische Bierausschank für Männer“ am Rosenmontag. Für diese beiden Veranstaltungen hat sich der KKC e.V. für die Form des „KneipenFasching“ entschieden. Abgerundet wird das jährliche Programm des KKC durch die WalpurgisNacht und die Teilnahme an der Fête de la musique.
Aber sprechen wir doch mal über Vorreiter, Ideenspender – über „KKC-Größen“. Wie im täglichen Leben ging auch im KKC nichts ohne die Führung und Engagement.
Siegfried Peuker führte den KKC als Präsident von 1988 bis 1993. Seinem Gespür für entscheidende Situationen ist es zu verdanken, dass der Club zusammenhielt und personell nur wenig geschwächt die Wendeperiode – vom Karneval auf sozialistischem Acker zum marktwirtschaftlichen Neuland – erfolgreich durchschritt.
Matthias Mangold führte seit 1993 als unser Präsident den KKC e.V.. Zusammen mit dem Vorstand setzte er erfolgreich das Begonnene fort und hielt den Club personell und finanziell am Leben.
Aber auch diese Ära ging zu Ende und so kam es am 11.11 2009 zu einem erneuten Wechsel. Seitdem führt Sebastian Pieper unseren Verein präsidentiell an. An seinem Beispiel sieht man, dass die innere Größe einen Präsidenten ausmacht und nicht die wirkliche Körperlänge! Die kleine Hitsche in der Bütt ist sein ständiger Begleiter, wenn auch meistens nicht sichtbar.
Vielen andere Größen unseres Vereins sei auf diesem Weg „gegruselt“ und ein Dankeschön ausgesprochen – sie alle namentlich hier aufzuführen, ginge dann doch zu weit!
In den mittlerweile 37 Saisons, die unser Verein bestritten hat, haben wir natürlich nicht immer ein und dasselbe Motto gelebt.
Nein unsere grauen Zellen haben jedes Jahr auf neue gearbeitet und sich schöne Sachen überlegt.